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Donnerstag, 27. November 2025

“Mein Team hält mir den Spiegel vor”

Anouk Eichelberger, Head Coach der U16.1w und Assistant Coach der JBBL ratiopharm ulm nimmt an der Nachwuchstrainerausbildung der BBL teil. Im Blog berichtet sie darüber, wie sich ihre Arbeit im letzten Jahr verändert hat.

Im vergangenen Jahr habe ich mich, besonders durch die Ausbildung und das Mentoring, als Coach in vielerlei Hinsicht weiterentwickelt: In taktischen, trainingswissenschaftlichen und didaktischen Aspekten von Basketball, aber vor allem auch charakterlich als Trainerin. Ein Aspekt, der mich in dieser Zeit besonders weitergebracht hat, ist, dass mein Team mir meine Emotionen wie ein Spiegel vorhält. Was ich damit meine: Die Spielerinnen nehmen meine Stimmung wahr, was sich wiederum in ihren Aktionen, Entscheidungen und ihrem Auftreten widerspiegelt.  

Wenn ich unruhig, gestresst oder genervt bin, kommt es häufiger vor, dass ich gleichzeitig auch unzufrieden mit der Leistung in Trainings oder Spielen bin. Lasse ich mich nun ausschließlich von diesen negativen Emotionen leiten, entsteht ein Teufelskreis. Meine Spielerinnen werden ebenfalls unzufrieden, lassen sich verunsichern und arbeiten weniger gut als Team zusammen. Es liegt an mir als Coach, meine Emotionen zu filtern und den Teil zuzulassen, der meinen Spielerinnen in diesem Moment weiterhilft. Im Falle der U16w gilt es meistens, mich selbst mehr auf die positiven Dinge zu besinnen und sie in ihren Aktionen zu ermutigen, konstruktiv zu kritisieren und gemeinsam mit ihnen zu reflektieren. Meine eigene emotionale Haltung ist oft der „Taktgeber“ für das Team.
Foto: Bayer Giants Leverkusen
Dabei habe ich gelernt: Emotionales Coaching bedeutet nicht, Gefühle zu unterdrücken oder aufgesetzt zu reagieren. Vielmehr geht es darum, präsent zu bleiben, sich selbst zu kennen und zu steuern, welche Emotionen in welchen Situationen Raum bekommen. Dennoch ist jede Emotion authentisch und passt zu dem, was ich verkörpere. Ich habe begonnen, meine eigene Reaktion zu beobachten, zu verstehen und zu regulieren, um so meinen Spielerinnen einen Raum zu geben in dem sie und ihre Entwicklung im Mittelpunkt stehen. 

Als Coach bist du in jeder Situation ein Vorbild. Nicht nur im Umgang mit Emotionen, sondern auch in der Art der Kommunikation. Du setzt die Standards hinsichtlich Verhalten und Umgang, an dem sich die Spielerinnen orientieren. Gerade in strittigen Situationen mit den Schiedsrichter:innen: Wenn ich mich zu sehr auf Entscheidungen oder Fehler konzentriere, werden sie das auch tun. Dabei kann keiner von uns das Verhalten der Schiedsrichter:innen beeinflussen. Der Fokus sollte auf unserem Verhalten liegen und nicht auf dem der Schiedsrichter:innen. Als Trainerin fungiere ich hier als Anführerin – meine Haltung verstärkt das Verhalten des Teams, im positiven wie im negativen Sinne. 
Foto: Kim Faller
Die Arbeit mit der WU16 hat mir mit jedem Training und Spiel vor Augen geführt, dass Coaching zu einem großen Teil Bewusstsein über mich selbst bedeutet. Ich wachse nicht nur fachlich, sondern auch charakterlich, weil ich Verantwortung für meine eigene Stimmung und Ausstrahlung übernehmen muss. Emotionale Selbstführung ist also ein zentraler Teil meiner Trainerinnenrolle geworden – eine Fertigkeit, die Stabilität, Orientierung und Freude für das gesamte Team beeinflusst.  

Je mehr ich mich selbst reflektiere, desto klarer wird mir auch, wie sehr kleine Dinge meine Haltung im Alltag prägen können – manchmal sogar mehr, als man denkt. Einer dieser kleinen, aber wirkungsvollen Faktoren ist die Farbe Pink, die inzwischen zu einem festen Bestandteil unseres Trainings geworden ist. Sie zieht sich durch unseren Trainingsalltag – angefangen bei meinem pinken Coachingboard bis hin zu den überwiegend pinken Schuhen meiner Spielerinnen.  
Doch nicht nur beim Training, auch am 04.10.2025 zeigte sich die ratiopharm arena in pinker Farbe. Beim Heimspiel gegen die Rostock Sea Wolves ging es nicht nur um Punkte in der Tabelle, sondern auch um ein besonderes Symbol - für Bewusstsein und Zusammenhalt. Mit dem Superior Partner Allianz Deutschland stand der Abend ganz im Zeichen des "Pink October", dem internationalen Monat zur Aufklärung und Prävention von Brustkrebs.  
 
Schon beim Betreten der ratiopharm arena war die einzigartige Atmosphäre spürbar. Im Foyer informierten Stände über Vorsorgemöglichkeiten und die Relevanz, regelmäßige Untersuchungen wahrzunehmen. Außerdem wurden pinke Basketbälle und Klatschpappen verteilt und die Fans konnten sich bei der Fotobox kreativ austoben. Auch in der Arena selbst zeigten die LED-Banden das Pink Ribbon – das weltweite Symbol für den Kampf gegen Brustkrebs.
Foto: Harry Langer
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