Das dunkle Cabriolet biegt geschmeidig in die Wiblinger Straße ein. Mario Görlach parkt auf dem Bordstein und schwingt seinen kräftigen Körper mühelos aus dem edlen Fahrzeug. Mit wachen Augen durchstreift der 54-Jährige das kniehohe Gras. Wo heute noch Wildnis herrscht, möchte Görlach den Menschen in der Region Bewegung näher bringen. „Hier möchte ich mein Ziel, das mich seit meiner Jugend antreibt, weiter vorantreiben“, sagt er und lässt den Blick Richtung Donauufer schweifen.
Hier, das ist der Ort, an dem der OrangeCampus entstehen soll – das Sport- und Nachwuchszentrum, das die Ulmer Basketballer seit langer Hand planen. Hier ist auch die Doppelstadt Ulm & Neu-Ulm, der Görlach seit über 20 Jahren verbunden ist und wo er spürt „dass beide Städte bereit sind, langfristig in den Sport zu investieren.“ Görlach hat sich dieser Idee verschrieben, weil er weiß, wie sehr diese Gesellschaft, der er erst nach seiner Flucht aus der DDR 1989 beigetreten ist, die sportliche Betätigung braucht.
Görlach war 18 Jahre lang Ringer, wurde zigmal Kreismeister, Bezirksmeister, Thüringer Landesmeister und 1980 auch DDR-Dynamo-Meister. Der Mittfünfziger strahlt noch heute die Vitalität des ehemaligen Leistungssportlers aus. Aber Görlach weiß, dass er nicht die Norm ist. „Die Menschen von heute sind erschreckend schwach.“
Von 1995 bis 2003 betrieb der gebürtige Erfurter das „P15“ am Neu-Ulmer Petrusplatz. In dem 690 Quadratmeter großen Studio trainierten damals schon 1.600 Mitglieder – eine Quote, die zu der Zeit in Deutschland einzigartig war. Diese Akzeptanz hatte Görlach erreicht, in dem er 1999 alles auf eine Karte setzte. Als die Mitgliederzahlen plötzlich explodierten und der Trainer seine Kunden nicht mehr optimal betreuen konnte, stellte er sich die Frage: „Was kann ich tun, um mein Fachwissen tausenden Menschen zugänglich zu machen?“